Malerei


Die Versinnbildlichung von Allem: Abstraktes Malen und Bilder auf der Reise

Wie kann man also als Künstler erklären, was die eigene Kunst ausmacht? Wissen wir immer, was wir beim Malprozeß tun? Wollen wir etwas figürlich-dingliches darstellen, z.B. einen Baum malen? Kopieren wir diesen oder konterkarieren wir ihn dabei? Oder ist das Malen die Umsetzung von Erlebtem in einem unbewußten, intuitiven Prozeß, der das Erlebte transferiert? Ich nenne diesen Prozeß die Versinnbildlichung von Allem. Ist das eine Form der Abstraktion? Ich male nicht konkret nach der Natur, aber die Natur und Tiere spielen eine große Rolle in abstrahierter Form und freier Farbe in meinen Bildern. Meine Bilder entstehen immer wieder nach Reisen, zumeist in den Süden. Sie machen sich dann auf und werden in der Folge zu „Bildern auf Reisen“.

„Malen ist sowieso eine heimliche Angelegenheit“
(Gerhard Richter)

„Das Malen ist sowieso eine heimliche Angelegenheit“, sagt Richter und dass die Malerei zuweilen „die Befreiung von Zwängen bedeutet“. Von 1985 bis 1987 half mir die Malerei, mich zu selbst wahrzunehmen, zu verspüren, mich erkennen zu geben. Ich befreite mich von dem Zwang, einen Beruf zu lernen, in dem ich mich nicht wiederfinden konnte: dem des Kaufmanns! Ich mußte feststellen, dass ich der Poesie nachhing und zum Künstlertum neigte und träumte in den Frankfurter Malernächten heimlich auch vom Künstlerleben, in Köln. Nach Beendigung der Ausbildung konnte ich mir diesen Wunsch mit dem Verlegen von Büchern erfüllen. Mit dem Milleniumswechsel folgte die Konzentration auf die Malerei.

In der Konzentration verdichtet sich die innere Kraft des Künstlers und zeigt Haltung

Ich gebrauche säurefreie Papiere (hauptsächlich französische ARCHE, heiß-gepresst und glatt), nehme nur noch Sennelier-Kreiden, dazu Druckfarben, Tinten, ölige Hilfsmittel aller Art und arbeitete in einer Mischtechnik. Gemalt wird mit einfachen Instrumenten. Mit den Gesten der Hand, den Fingern, mit einfachen Hilfsmitteln wie Spachteln, Holzrakeln (wie bei G. Richter) oder Fensterziehern (ähnlich dem Berkel bei K.-O. Götz).

Die Farben werden einzeln nacheinander aufgetragen, übertragen, miteinander vermischt oder wieder abgezogen, weiter übermalt und verwandeln sich mehr und mehr in ein Bild. Diese Malerei dient keinem Zweck. Es wird kein vorgedachtes Motiv gemalt und keine Erwartungshaltung erfüllt. Aus einem eher situativen Moment der Inspiration wird gestisches Malen und es entsteht etwas Informelles: Die abstrahierte Wiedergabe von Erlebtem, häufig im Anschluß an Reisen in den Süden.

Das macht vielleicht im ersten Moment keinen Sinn. Der Geist, alle Sinne, die auf Reisen unterwegs sind, ergeben das Gesehene und das Gesprochene. Im Dialog zwischen Innen und Außen finden sich bewußt filmische Sequenzen wieder, die mit dem Unbewußten abgeglichen werden und im gestischen Malen einen besonderen Ausdruck finden. Ich suche nicht bewußt nach Motiven, sondern finde die bildliche Wiedergabe durch den Transfer aus dem Unbewußten: Eine Konzentration in Verdichtung und Form. Jedes Bild ist ein Gedicht, wenn es gelingt, es zu erzählen. Ansonsten wird es überarbeitet oder verworfen. Das ist die Haltung.

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