sprachexkrement

Jahr
1994

„sprachexkrement“ dokumentiert als Portfolio/Wandinstallation nicht nur formal, sondern auch inhaltlich den konsequenten Weg der sprachlichen Verknappung, der Loslösung vom Wort und dem begrenzten Medium Buch. In Form einer Wandtafel, einem Tafelbild, bilden 25 Blätter, bedruckt mit Worten, Sprüchen und Sprachschöpfungen ein Beziehungsgeflechts einen poetischen Klang-Raum. Die im Rechteck säulenförmig angeordneten Blätter thematisieren durch die Verballhornung und Schröpfung von Sprache und Wörtern das „Ausscheiden“ von Sprache als fähiges Interaktionsmodell in der Verständigung von Mensch zu Mensch. Ob „mit der sprechzange“ oder mit „heizzungen“, die Wörter verbreiten sich wie Sprechblasen zu uferlosen, leeren Wörterseen oder werden als „gedankenvöllereien“ entlarvt, als „sprachexkremente“ über die „stammelstelle“ zum „kotwort“ verdaut und ausgeschieden. Da wir in einer Zeit des Überfluses in materieller Hinsicht leben, paßt sich die Sprache in seinen Gepflogenheiten immer mehr an, wird Nichtssagend. Wir befinden uns im „kommunikatief“, sind „konversatt“ und kurz vor dem „seibstwort“.

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